Wir Grüne im Odenwald haben uns überlegt, wie wir die Kreisverbände in Sachsen, Thüringen oder Brandenburg bei den anstehenden Landtagswahlen 2019 unterstützen könnten.
Unsere Kreisschatzmeisterin Petra Väth hatte da eine Idee — und konnte einen privaten Besuch mit einem Kennenlernen der Grünen Unstrut-Hainich verbinden:
„Nachdem mein Koffer von meiner Andalusien-Reise noch gar nicht auspackt war, habe ich mich letztes Wochenende auf nach Thüringen gemacht, um Toni Hofreiter, Anja Siegesmund (Thüringer Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz) und unsere „Patenkinder“, die Grünen Unstrut-Hainich (UHK) kennenzulernen.
Es war eine rundum gelungene Veranstaltung und ich habe enorm viele Eindrücke mitgenommen. Sonntagvormittag hatten Toni, Anja und ein paar aus dem Vorstand UHK den größten Schweinemastbetrieb in Thüringen besichtigt.
Ich bin dann zum offiziellen Wahlkampfauftakt (Kommunal- und Europawahl) im Nationalpark Hainich dazugekommen. Ich bin äußerst herzlich aufgenommen worden. Die 2,5-stündige Wanderung unter Führung eines Parkrangers und Försters stand unter einem guten Stern, wir hatten herrlichsten Sonnenschein, obwohl es überall drumherum regnete. Wir waren knapp 40 Wanderer, die Stimmung war topp, obwohl auch Grünen-Kritiker (zwei FDP-Mitglieder) mitgelaufen sind. Toni hat alle mit seinen Botanik-Kenntnissen beeindruckt. Er hat den Ranger (der auch ausgesprochen kompetent war) oft ergänzt und uns seltene Kräuter erklärt. Vom Ranger haben wir viel erfahren über die Forschungen, die im Nationalpark betrieben werden (z. B. die Ursachen für das europaweite Eschen-Sterben) und wie man mit der Jagd umgeht usw. (ja, man kann weitgehend ohne Jagd auskommen!).
Anja hat uns die Thüringer Strategie einen „Urwaldring“ zu bilden, erläutert und hat sich wirklich mit jedem Mitwanderer unterhalten. Sehr, sehr sympathisch.
Auch die Abendveranstaltung fand ich sehr gelungen. Toni hielt eine 40 Minuten lange Rede zu den drei Themen Massentierhaltung, Klimawandel und Artensterben. Danach wurde ein Diskussionspodium gebildet aus Toni und den Spitzkandidaten der Kommunalwahl. Der Fraktionsvorsitzende der Landtagsgrünen Dirk Adams führte souverän durch den Abend. Bemerkenswert war, dass die Veranstaltung gut besucht war durch Menschen, die den Grünen eher sehr kritisch gegenüberstehen. Die FDP war u. a. stark vertreten. Und was ich sehr gut fand: Der Bauernverband hatte ausdrücklich zu dieser Veranstaltung eingeladen. Gut die Hälfte der Besucher waren Bauern, die allermeisten Inhaber von Massenmastbetrieben (mein Sitznachbar war Halter von 42.000 Schweinen).
Entsprechend Feuer erhielten die Akteure auf dem Podium. Ich finde, sie haben sich hervorragend geschlagen und toll fand ich, dass mein Sitznachbar am Ende sagte, er könne es in Erwägung ziehen, grün zu wählen. Das fand ich sehr bemerkenswert, nachdem am Anfang ein Buh-Ruf neben mir erklang.
Was ich mitgenommen habe: Die UHK-Freunde haben andere Themen als wir (z. B. Massentierhaltung). Sie haben aber auch viele ähnliche Themen wie wir (z. B. Windkraft, ÖPNV, Entwicklung ländlicher Raum).
Sie sind sehr motiviert und haben den Sprung aus der Überalterung der Mitglieder hin zu einem Altersschnitt bei den Aktiven — nun ich schätze mal weit unter 35 Jahren — geschafft. Dafür haben sie viel getan, z. B. machen sie sehr viele dieser Podiumsdiskussionen, u. a. zahlreiche Veranstaltungen in Schulen und Hochschulen. Dadurch haben sie sehr viele neue, junge, aktive Mitglieder gewinnen können.
Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir die Thüringer Grünen zu unserem Sommerfest einladen und uns ggf. auch zu einem Austausch bereits vor der Landtagswahl im Herbst treffen. Ich denke, von der Patenschaft können beide Kreisverbände nur profitieren.“
Petra Väth, Kreisschatzmeisterin Grüne Odenwaldkreis
(Fotos: Grüne Unstrut-Hainich-Kreis)