5. Regionales und nachhaltiges Wirtschaften

5.1. Unternehmen und Beschäftigung

Der Odenwaldkreis bietet eine Vielzahl von Wirtschaftszweigen und Beschäftigungsmöglichkeiten. Diese möchten wir erhalten und weiterentwickeln, insbesondere mit Fokus auf nachhaltigen Wirtschaftsformen, regionalen Wertschöpfungsketten und guten, sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen. Jeder Betrieb soll eine Arbeitnehmer*innenvertretung haben. Um dies zu unterstützen, wird bei der öffentlichen Beschaffung und bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen ein besonderes Augenmerk auf Betriebe gelegt, die diesen Anforderungen entsprechen.

5.2. Ökomodellregion und ökologische Landwirtschaft

Eine zukunftsfähige Landwirtschaft arbeitet mit der Natur. Sie verbindet altes Wissen und Erfahrung mit neuen Technologien. Sie arbeitet naturverträglich, ressourcenschonend und tiergerecht. Wir setzen dabei auf regionale Produkte, auf handwerklich hergestellte Lebensmittel und auf Selbstversorgung an Stelle von Überproduktion und Exportorientierung, industriellen Arbeitsweisen, Abhängigkeit von Pestiziden, Gentechnik und Lebensmittelverschwendung. Den Wandel möchten wir gemeinsam mit den Landwirt*innen gestalten.

Aktuell beträgt der Anteil der ökologischen Landwirtschaft im Odenwaldkreis etwa 10%. Wir wollen, dass der Odenwald so schnell wie möglich das hessische Ziel von 25% ökologischer Landwirtschaft erreicht.
Zudem setzen wir uns dafür ein, dass unser Landkreis gentechnikfrei bleibt. Dabei schließen wir die sogenannten „neuen gentechnischen Methoden“ ausdrücklich mit ein. Wir wollen, dass keine glyphosat-haltigen Mittel oder gentechnisch veränderten Organismen auf kreiseigenen Flächen eingesetzt werden.

Die Ökomodellregion ist ein wichtiger Schritt, um die ökologische Landwirtschaft im Odenwaldkreis voranzutreiben. Wir wollen die Mittel des Landes aufstocken, um im Landratsamt eine zusätzliche Stelle für eine konkrete, fachliche Umstellungsberatung zur ökologischen Landwirtschaft zu schaffen. Auch die Städte und Gemeinden des Odenwaldkreises sollen über den Kreis beraten und gestärkt werden.

Die kleinbäuerlichen Betriebe tragen im Odenwald zur Erhaltung des Landschaftsbildes bei. Zur ihrer Unterstützung wollen wir ein regionales Förderprogramm zur (ökologisch sinnvollen) Randstreifenpflege und zur Anlage von Blühstreifen als vernetzende Biotope, ein Förderprogramm zur Erhaltung und Nachpflanzung von Streuobstwiesen, die Wiederanpflanzung von Hecken zwischen Feldern als Verstecke für Tiere o schaffen.

Wir unterstützen die regionale Vermarktung von Lebensmitteln und anderen Produkten. Dazu gehört auch eine handwerkliche Verarbeitung. Wir wollen dezentrale Verarbeitungs-und Vermarktungsstrukturen erhalten und fördern. Die bestehenden Schlachtstätten sollen erhalten bleiben. Die Auflagen und Zulassungsregularien müssen so ausgerichtet werden, dass heimische Handwerksbetriebe gefördert werden. Innovative Systeme wie die teilmobile Schlachtung sollen weiter unterstützt, ausgebaut und bei Landwirtinnen und Metzgerinnen beworben werden. Auflagen müssen dementsprechend angepasst und Investitionen getätigt werden.

5.3. Regionale und direkte Vermarktung

Entlang der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette von Lebensmitteln wird eine neue und enge Zusammenarbeit aufgebaut. Frische Produkte aus der Region und kurze Transportwege sind das Ziel einer neu zu gründenden Gemeinschaft/Genossenschaft der Erzeuger*innen aus Landwirtschaft, Lebensmittelhandwerk und Lebensmittelhandel. Neben Herkunft und Qualität der Produkte wird insbesondere auf Gemeinwohl, Klimaschutz und Nachhaltigkeit sowie Tierwohl geachtet. Wir unterstützen die Initiative Solawi, die Teil dieser neuen regionalen Vermarktungsidee sein wird.

Um den Odenwälder Landwirten*innen bessere Absatzmöglichkeiten zu eröffnen, setzen wir uns im Odenwaldkreis dafür ein, dass das Gesundheitszentrum, Kindergärten, Schulen, Pflegeheime und Mensen in Betrieben regionale und biologische Lebensmittel aus dem Odenwald verarbeiten. Wir setzen uns für eine hochwertige Gemeinschaftsverpflegung ein. In unseren Kitas und Schulen soll es regelmäßig ein vegetarisches/veganes Angebot geben und ein „zuckerfreies“ Frühstück.

5.4. Kreislaufwirtschaft und Abfall

Wir wollen Wertschöpfungsketten möglichst regional gestalten, um den Transport von Abfall in und aus dem Odenwaldkreis möglichst gering zu halten. Die Phosphorrückgewinnung ist hierfür ein wichtiger Schritt. Wir setzen uns dafür ein, dass wir im Rahmen von Wertstoffhöfen möglichst wenig Abfall produzieren, der kostenaufwendig entsorgt werden muss. Perspektivisch wollen wir, dass der Odenwaldkreis ein “Zero Waste Kreis” wird.

Wir legen einen Odenwälder Nachhaltigkeitspreis auf, mit dem jährlich Unternehmen gewürdigt werden, die sich besonders für nachhaltige, regionale und kreislaufbewusste Produkte einsetzen. Für die Auswahl der Preisträger*innen wird ein Gremium von unabhängigen Expert*innen beauftragt.

5.5. Öffentliche Beschaffung

Auf GRÜNE Initiative hat der Odenwaldkreis beschlossen, Fairtrade Kreis zu werden. Wir möchten dies schnellstmöglichst umsetzen und eine Initiative starten, um auch weitere Unternehmenszweige für Fairtrade zu gewinnen, beispielsweise die Edelmetallverarbeitung. Hierfür informieren wir die Odenwälder Unternehmen und treten mit den Städten und Gemeinden in Kontakt, um diese ebenfalls für den Ansatz zu begeistern.

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