1. Energie und Klima

Die Klimakrise und ihre Folgen sind längst bei uns angekommen: Dürre, Hitze, Starkregen, Überschwemmungen und häufige Extremwetterereignissen können wir auch im Odenwald beobachten. Das wirkt sich auf unser Leben, auf unsere Gesundheit, die Natur und auch die Wirtschaft aus. Deshalb ist der Klimaschutz ein besonderer Schwerpunkt unserer politischen Arbeit. Wir müssen uns zu einer Null-Emissions-Gesellschaft entwickeln und dafür vor Ort beginnen. Wir brauchen einen Ausbau von Öffentlichkeitsarbeit und Beratungsangeboten um die Bürger*innen zu unterstützen, selbst für den Klimaschutz aktiv zu werden. Wir setzen uns für die Einrichtung eines Klimaschutzbeirates im Odenwaldkreis ein. Dieser soll Vorschläge erarbeiten, auf Grundlage derer der Odenwaldkreis seinen gerechten Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele des Pariser Klimaabkommens, der Europäischen Union und der Bundesrepublik Deutschland leistet.

1.1. Weiterentwicklung und Umsetzung des Odenwälder Klimaschutzkonzepts

Seit dem Jahre 2011 hat der Odenwaldkreis ein Klimaschutzkonzept, das von allen zu dieser Zeit im Kreistag vertretenen Parteien verabschiedet wurde. Wir fordern die konsequente Weiterentwicklung und Fortschreibung dieses Konzepts, um neuen Gegebenheiten gerecht werden zu können. Das Konzept muss konsequent umgesetzt werden, um den Odenwaldkreis zu einer Vorbildregion in Sachen Klimaschutz zu machen.

Der Odenwaldkreis braucht dringend eine Energie- und Treibhausgasbilanz, um zielgerichtete Schritte in Richtung Klimaneutralität gehen zu können. Diese Bilanz soll Daten zu der öffentlichen Verwaltung, aber auch zum Energieverbrauch und zu Treibhausgasemissionen im privaten Bereich, in der Industrie und Landwirtschaft und im Verkehr enthalten; aggregierte Daten sind von der Kreisverwaltung jährlich zu veröffentlichen.

Wir fordern eine klimaneutrale Verwaltung, was bedeutet, dass in der Verwaltung und den Liegenschaften des Odenwaldkreises bilanziell keine klimaschädlichen Gase freigesetzt werden (unvermeidbarer Ausstoß in einer Übergangsphase ist zu kompensieren.

1.2. Energiewende

Die Energiewende ist der tragende Pfeiler des Klimaschutzes. Wir wollen weg von gefährlicher Atomkraft sowie klimaschädlichen Kohle- und Gaskraftwerken und hin zu einer Gesellschaft, deren Energiebedarf zu 100% aus erneuerbaren Energien gespeist wird. Dazu gehören vermehrte Anstrengungen zur Energieeffizienz und der Ausbau der erneuerbaren Energien.

1.2.1. Energieeffizienz

Energie, die eingespart wird, muss erst gar nicht erzeugt werden. Deshalb setzen wir uns dafür ein, die Effizienz in der Industrie, in Gebäuden, in Privathaushalten, im Verkehr, in der Landwirtschaft und in allen anderen relevanten Sektoren voranzubringen. Wir wollen aktiv mit der Hessischen Energieagentur zusammenarbeiten, um die Beratungsangebote im Odenwaldkreis zu intensivieren.

Wir streben an, alle öffentlichen Gebäude im Odenwaldkreis konsequent energetisch zu sanieren – inklusive dem Einsatz von LED Lampen – und diese nach Möglichkeit über den Einsatz erneuerbarer Energien zu Energielieferanten zu machen. Der Odenwaldkreis soll Vorbild sein, um ähnliche Bestrebungen auch im Privatsektor anzustoßen.

1.2.2. Biomasse und Holz

Abfallstoffe aus der Land- und Forstwirtschaft sind ein wichtiger Träger von nachwachsender Biomasse. Dabei gilt es darauf zu achten, dass Biomasse mit nachhaltigen Kriterien erzeugt, geerntet und verarbeitet wird. Monokulturen und Pestizidwüsten lehnen wir entschieden ab. Die Verwertung von Reststoffen aus der landwirtschaftlichen Produktion, wie Gülle und Mist zur Energiegewinnung wird unterstützt.

Aufgrund seines Waldreichtums ist der Odenwald ein besonderer Ort. Wir fordern nachhaltige Bewirtschaftung nach FSC-Kriterien und die Ausweisung von Naturwald zum Erhalt der Artenvielfalt.

1.2.3. Windenergie

Windenergie ist ein unverzichtbarer Träger der Energiewende. Wir unterstützen den Ausbau von Windenergieanlagen auf den dafür im Teilplan Erneuerbare Energien (TPEE) 2019 vorgesehenen Flächen unter Berücksichtigung der entsprechenden Naturschutz- und Ausgleichsregelungen.

Wir setzen uns gleichzeitig für eine bessere finanzielle Beteiligung der Bürgerinnen und Kommunen an den Erträgen der Windkraft ein. Dazu setzen wir – wo möglich – auf lokale Projektiererinnen und auf Windkraftprojekte, die auf öffentlichen Flächen realisiert werden.

1.2.4. Energiespeicherung

Wenn der Wind gerade nicht weht und die Sonne nicht scheint, kommt der Energiespeicherung eine entscheidende Rolle zu. Wir fordern einen dezentralen Lösungsansatz, um Übertragungsverluste zu minimieren und die Energieautarkie des Odenwaldkreises voranzutreiben. Dazu setzen wir eine Kommission ein, die in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen und Energieexpert*innen die Möglichkeiten für dezentrale Energiespeicherung im Odenwaldkreis prüft und daraus konkrete Umsetzungsvorschläge erarbeitet.

1.3. Klimaanpassung

Da die Hitze in den Sommermonaten selbst in unserem ländlichen und waldreichen Odenwald die Menschen zunehmend belastet, brauchen wir Konzepte, um diese Folgen des Klimawandels abzumildern. Hierfür wird der Klimaschutzplan des Odenwaldkreises um den Themenbereich „Anpassung“ erweitert. Wir wollen in den Städten und Gemeinden mehr Grünflächen und Grünflächenverbünde, z.B. indem wir Fassaden und Dächer der kreiseigenen Liegenschaften begrünen und z.B. Schulhöfe und Parkflächen mit mehr Bäumen bepflanzen.

Daten zum Wasserverbrauch im gesamten Odenwaldkreis sollen jährlich gesammelt und veröffentlicht werden (aufgeschlüsselt nach den Sektoren). Ziel ist es, basierend darauf eine Verbrauchsreduktionsstrategie mit klaren Zielen für den Erhalt dieser kostbaren natürlichen Ressource zu verabschieden.

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