Wir veröffentlichen die Bewerbungsrede von Petra Neubert zur Kandidatur als Landrätin im Odenwaldkreis:
In diesen Wochen und Monaten erleben wir einmal mehr, dass es auf uns als Gemeinschaft ankommt. Ich frage mich, ob wir für die Zukunft unsere bekannten Spielregeln nicht nur neu anpassen müssen – höchstwahrscheinlich brauchen wir ganz neue Spielregeln.
Ich möchte meine Kandidatur als Landrätin für den Odenwaldkreis bekanntgeben. Für mich bedeutet diese Kandidatur sowohl eine politische als auch eine sehr persönliche Herausforderung. Mein Ziel ist es, den Odenwaldkreis als Lebens- und Wirtschaftsraum nachhaltig zu stärken, für uns und die kommenden Generationen.
Was erwarten die Odenwälderinnen und Odenwälder von ihrer Landrätin? Das herauszufinden wird meine Aufgabe sein. Daher werde ich durch unsere Region reisen und Gespräche führen und gut zuhören. Ich möchte Verantwortung übernehmen.
Und noch mehr, ich möchte gestalten und neue Impulse in die Verwaltung des Odenwaldkreises bringen. Mein Anliegen ist es, wirklich kreative Lösungen für die Region zu entwickeln.
Die Kombination aus ländlichen und urbanen Räumen stellt uns vor große Herausforderungen. Dass der ländliche Raum zu wenig Beachtung findet, ist eine oft gemachte Aussage. Umso wichtiger ist es, dass die Sorgen der kleinen Kommunen im Stadt-Land-Gefüge ausreichend Gehör finden. Hier ist es nötig, die Aufgaben gemeinsam mit Bundes- und Landesbehörden, mit den Wirtschaftsunternehmen vor Ort und den benachbarten Landkreisen anzupacken.
Gerade hat der EU-Agrarrat die Förderrichtlinien für die Landwirtschaft neu geregelt. Wiederum werden Fördergelder überwiegend nach der Fläche der Betriebe verteilt. Das geht auf Kosten der Umwelt, des Tierwohls und der kleinen und mittelständischen Höfe – auch hier bei uns. Als Möglichkeit bleibt uns, auf nationaler Ebene gegenzusteuern – für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Agrarpolitik. Ich setze mich für den Erhalt der kleinbäuerlichen Landwirtschaft im Odenwaldkreis ein, für
ressourcenschonenden Umgang mit den Flächen, für artgerechte Tierhaltung, den weitestgehenden Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz und ich werde ein tragfähiges Konzept zur regionalen Vermarktung erarbeiten.
Auch der Odenwald mit seiner vielfältigen Naturschönheit ist vom Verlust zahlreicher Arten und der Vernichtung von natürlichen Lebensräumen betroffen. Ich möchte, dass wir uns als UNESCO-Biosphärenreservat Odenwald(kreis) bewerben. Wir können die Ziele – Schutz der natürlichen und kulturellen Vielfalt, nachhaltige Regionalentwicklung, Bildung und Kommunikation, Forschung und Monitoring – direkt in unserer Region abbilden.
Das gesellschaftliche Klima ist rauher geworden. Häme und Missgunst haben ihren Platz vor allem im Internet gefunden, auch Unsachlichkeit und Unwahrheiten prägen oft unsere Gesprächskultur. Ich setze mich für sachliche Debatten ein. Der gesellschaftliche Diskurs ist wichtig, er findet durch den Austausch von Argumenten statt.
Besonders wichtig ist die Umsetzung der Energiewende. Ich werde einen „Masterplan Odenwald energieautark 2030“ ins Leben rufen. Wir gehen offensiv mit den Möglichkeiten der Erneuerbaren Energien um, setzen auf einen vernünftigen Energiemix aus Sonne, Wind und – wo möglich – auch Wasser. Wir brauchen Speicherkapazitäten und Förderungen, die private Solaranlagen wirtschaftlich machen. Aber am saubersten ist die Energie, die wir erst gar nicht verbrauchen. Deshalb wird ein wichtiges Augenmerk auf der Energieeffizienz liegen. Gemeinsam mit den Städten und
Gemeinden entwickeln wir Konzepte für mehr Klimaschutz.
In Sachen Mobilität setze ich mich für einen Halbstunden-Takt der Odenwaldbahn in beide Richtungen ein. Ich möchte Mitfahrbänke und Mitfahrerparkplätze schaffen, damit Mobilität in der Gemeinschaft ankommt. Es soll sowohl in den Städten als auch in den Dörfern eine gute Infrastruktur vorhanden sein. Was oft ohne Auto schwierig ist, kann durch Anreize verbessert werden. Für Elektrofahrzeuge und E-Bikes werden flächendeckende Ladestationen geschaffen, für uns Odenwälderinnen und Odenwälder und für unsere Gäste.
Die Kita-Angebote werden geprüft und an die Arbeitszeitmodelle von Familien angepasst. Jungen Frauen soll der Wiedereinstieg in den Beruf ermöglicht werden, ohne dass sie in die „Teilzeitfalle“ geraten. Es werden neue Modelle für Seniorinnen und Senioren entwickelt, Mehrgenerationen-Höfe können Perspektiven und neue Lebensqualität für gemeinsames Wohnen von Jung und Alt bieten.
Die kleinen und mittelständischen Handwerksbetriebe werden durch ein neu geschaffenes Nachfolgemanagement gestärkt. Damit bleibt die Infrastruktur intakt, Wissen wird weitergegeben, gut ausgebildete Fachkräfte bleiben im Odenwald. Durch Fördergelder können wir zudem alte Industriebrachen zu neuem Leben erwecken und eine innovative Start-up-Szene aufbauen.
Die kommunale Gesundheitsversorgung ist auf sicherem Niveau zu halten. Hierfür sind die Investitionen aus Bund und Land zu prüfen.
Ich bin optimistisch, dass uns dies alles gelingen kann. Für die Umsetzung der Aufgaben benötigen wir gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kommunen und in der Kreisverwaltung. Die Ausschreibung von Stellen findet unter Einhaltung größtmöglicher Transparenz statt.
Lasst uns den Odenwaldkreis stärken und ihn sozialer, ökologischer und nachhaltiger machen. Die Kommunalwahl im März 2021 ist ein wichtiges demokratisches Signal für die Zukunft unserer Region.
Männer machen Politik. Frauen auch!
Gemeinsam können wir viel erreichen. Denn jetzt beginnt Entwicklung!
Mehr über mich und meine Kandidatur als Landrätin für den Odenwaldkreis gibt es unter www.petraneubert-landraetin.de.