Odenwälder Fleischtag bringt Chancen für neue Märkte in der Region

Sprecherin der Grünen Odenwaldkreis, Petra Neubert

Auf Einladung der Hauptabteilung ländlicher Raum, Veterinärwesen und Verbraucherschutz des Odenwaldkreises nahm die Sprecherin der Odenwälder Grünen, Petra Neubert, am Regionalforum Odenwälder Fleischtag teil. Wir Grüne zeigen Präsenz beim Thema ökologische Landwirtschaft und nehmen den Kontakt auf zu den Landwirten und Politikern, um gemeinsam zu überlegen, wie wir Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Biolandbau unter einen Hut bringen können. Wenn wir gute Lebensmittel aus der Region für die Region anbieten, profitieren sowohl die Landwirte als auch die Odenwälder Verbraucher. Erwiesenermaßen steigt die Nachfrage nach biologisch erzeugten Lebensmitteln weiter an.


Wir veröffentlichen hier die Presseerklärung der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des Odenwaldkreises:

„Gute Produkte, sehr seriöse Produzenten“
Odenwälder Fleischtag: Verantwortliche sehen Chancen für neue Märkte in der Region

Landwirte, Metzger und die für Landwirtschaft Verantwortlichen des Odenwaldkreises sehen gute Chancen für eine bessere Vermarktung regional erzeugten Fleisches in den umliegenden Großstädten, Städten und Gemeinden. Um Erfolge zu erzielen, müsse es gleichwohl auch ein größeres Engagement geben. Das wurde beim ersten Odenwälder Fleischtag deutlich, der am Dienstag in Reichelsheim stattgefunden hat. Gut 100 Vertreter aus der Landwirtschaft, dem Fleischerhandwerk sowie von Caterern, Schulen und Kommunen waren zu der Veranstaltung gekommen. Zu ihr hatte die Vereinigung Ökologischer Landbau in Hessen gemeinsam mit mehreren Kooperationspartnern eingeladen, unter ihnen die Hauptabteilung Ländlicher Raum, Veterinärwesen und Verbraucherschutz des Odenwaldkreises.

Foto: S. Toepfer

Gemeinsam für die Region: (von links) Der Kreisbeigeordnete Dr. Michael Reuter, Liane Heist vom Verein Odenwälder Direktvermarkter, Dr. Andrea Fink-Keßler von der Vereinigung Ökologischer Landbau in Hessen, Elsbeth Kniß, Leiterin der Hauptabteilung Ländlicher Raum, Veterinärwesen und Verbraucherschutz des Odenwaldkreises, Georg Schuchmann vom Verein Odenwälder Regionalprodukte, Gerhard Rebscher, Obermeister der Metzger-Innung Dieburg/Odenwaldkreis, und Kreislandwirt Hans Trumpfheller haben den ersten Odenwälder Fleischtag in Reichelsheim organisiert.

Elsbeth Kniß, die Leiterin der Hauptabteilung, sagte, es gebe eine „gute Infrastruktur“ im Odenwaldkreis und verwies auf 20 selbst schlachtende Metzger und den Schlachthof in Brensbach. „Wir haben kurze Wege und können Regionalität garantieren“, so Kniß. „Wir haben gute Produkte und sehr seriöse Produzenten in unserer Region“, hob der Odenwälder Kreisbeigeordnete Dr. Michael Reuter hervor. Wie Kniß und Reuter sieht es der Kreislandwirt des Odenwaldkreises, Hans Trumpfheller, aber zugleich als notwendig an, Kontakte in Städte wie Frankfurt, Darmstadt oder Mannheim zu intensivieren, um Odenwälder Fleisch auch dorthin verkaufen zu können, zum Beispiel an Großküchen oder Mensen. Für Reuter verfolgt der Fleischtag genau dieses Ziel: „Wir wollen auf uns aufmerksam machen.“ „Die Infrastruktur steht“, so Trumpfheller.

Wesentlicher Bestandteil dieser Infrastruktur ist der Schlachthof in Brensbach, der auch bio-zertifiziert ist. Dessen Vertreter Uwe Rüttiger verwies darauf, dass der Schlachthof eine der wenigen in Hessen verbliebenen Schlachtstätten und ein wichtiger Dienstleister in der ganzen Region sei. Nach Ansicht von Gerhard Rebscher, Obermeister der Fleischer-Innung Dieburg/Odenwaldkreis, kann der Schlachthof die Vermarktung noch verbessern. „Es gibt Chancen, aber wir müssen sie uns selbst erarbeiten.“ Auf jeden Fall wollen die Organisatoren und Teilnehmer des Fleischtages Treffen dieser Art fortsetzen, um an der Vernetzung und an Vermarktungsstrukturen weiterzuarbeiten. „Es wird weitere Veranstaltungen geben müssen“, sagte Kniß. „In deren Mittelpunkt sollen dann spezielle Themen stehen.“

Als beispielhaft darf schon jetzt die Zusammenarbeit mit zwei Krankenhäusern gelten, wie der Fleischtag gezeigt hat. So wird das Gesundheitszentrum Odenwaldkreis in Erbach seit Jahren mit Lebensmitteln aus der Region beliefert. Zum Beispiel bekommt es Fleisch und Wurst von der Odenwälder Metzgerei in Fränkisch-Crumbach. Auch die Großschlachterei in Brensbach beliefert das Gesundheitszentrum mit großen Mengen Fleisch. Fleisch aus der Region bekommt auch das Alice-Hospital in Darmstadt; diese Kooperation wurde den Tagungsteilnehmern eingehend vorgestellt, ebenso wie die Möglichkeiten, die sich aus der Belieferung von Schulmensen ergeben.

Für Anstrengungen zu einer besseren Vermarktung von Lebensmitteln stehen auch die Vereinigungen Odenwälder Direktvermarkter und Odenwälder Regionalprodukte, wie deren Vertreter Liane Heist beziehungsweise Georg Schuchmann deutlich machten. Direktvermarktung hat im Odenwald eine lange Tradition, die fortgeführt wird. Heist nannte als Beispiel die Überlegung, dass mehrere Anbieter gemeinsam einen Lieferdienst unterhalten könnten, um die Nachfrage bedienen zu können. Schuchmann stellte das Label „Geprüfte Qualität Odenwald“ vor, für das die Mitgliedsbetriebe stünden.

Dr. Andrea Fink-Keßler von der Vereinigung Ökologischer Landbau in Hessen verwies auf den hohen Stellenwert regionaler Produkte. Der Verbraucher schätze sie, weil deren Herkunft klar sei. Wie groß die Chancen beim Verkauf solcher Produkte sind, machte der nordhessische Biometzger Martin Theisinger deutlich, der Fleisch auch im nahegelegenen Göttingen verkauft und eine wachsende Nachfrage verzeichnet. „Regional erzeugtes Fleisch hat einen ideellen Mehrwert“, sagte Trumpfheller. Wer es kaufe, trage letztlich auch dazu bei, dass die Landwirte die Kulturlandschaft erhielten. Auch Kniß appellierte an die Verbraucher, sich für solches Fleisch zu entscheiden, für das es aber auch einen „fairen Preis“ geben müsse.

Wer für was wie viel zu zahlen bereit ist, ist eines der großen Themen des Fleischmarktes. Aber nicht das einzige. Ein weiteres ist der Metzger-Nachwuchs. „Wir kriegen keine Lehrlinge mehr“, gab Rebscher beim Fleischtag zu bedenken. „Das ist das nächste Problem.“