Nach Ansicht der GRÜNEN Kreistagsfraktion ist der Odenwaldkreis in Sachen Ausbau
der Ganztagsbetreuung an Grundschulen in den vergangenen Jahren nur schleppend vorangekommen.
Seit 2011 hat der Odenwaldkreis, nach sechs Jahren Unterbrechung, mit Oliver Grobeis von der SPD wieder einen hauptamtlichen Ersten Beigeordneten, der diesen Bereich seither federführend bearbeitet. „Nach zwölf Jahren Amtszeit stellen wir fest“, so Frank Diefenbach (MdL), der als Vertreter der GRÜNEN im Schul- und Kulturausschuss sitz, „dass die Ganztagsbetreuung an Grundschulen noch immer nicht flächendeckend eingeführt ist.“ Neben dem Rheingau-Taunus Kreis nimmt der Odenwaldkreis als einziger hessischer Landkreis nicht am sogenannten „Pakt für den Nachmittag“ teil. 20 von 23 Grundschulen sind mittlerweile stattdessen im „Ganztagsprogramm nach Maß“ aufgenommen. „Allerdings“ merkt Diefenbach an, „haben davon nahezu alle nur den Status `Schule mit Ganztagsangeboten Profil 1`, was häufig salopp auch als `Ganztagsschule light´ bezeichnet wird.“ Zum besseren Verständnis: Schulen in diesem Profil decken an mindestens drei Tagen ein Angebot bis 14:30 Uhr ab. „Das ist unzulänglich“, findet Diefenbach mit Blick darauf, dass bereits ab August 2026 alle Grundschulkinder der ersten Klassenstufe einen Anspruch erhalten sollen, ganztägig gefördert zu werden, sprich acht Stunden an allen fünf Werktagen. Der Anspruch wird in den Folgejahren um je eine Klassenstufe ausgeweitet. Ab August 2029 hat dann jedes Grundschulkind der Klassenstufen 1 bis 4 einen Anspruch auf ganztägige Betreuung. Und: Der Rechtsanspruch soll, bis auf max. 4 Wochen, auch in den Ferien gelten. Um diesem Rechtsanspruch gerecht zu werden, soll der Odenwaldkreis ein Konzept erarbeiten, so sieht es der Antrag der GRÜNEN vor, den diese gestern in die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses eingebracht haben. „Leider ohne Erfolg“, führt ihr Fraktionsvorsitzender, Dr. Jonas Schönefeld aus. „Von der selbsternannten Odenwaldkoalition und der CDU gab es keine Zustimmung zu unserem Antrag.“ Dabei wäre es bereits zum jetzigen Zeitpunkt wichtig konzeptionelle Überlegungen anzustellen, wie die Einhaltung des Rechtsanspruches ab 2026 gewährleistet werden könne, so Schönefeld weiter. „Oliver Grobeis hat gestern selbst detailliert ausgeführt, wie komplex sich die Herausforderungen und Wechselbeziehungen zwischen Bund, Land und dem Kreis in Sachen Ausbau der Ganztagsbetreuung darstellen. Personelle Ausstattung, Schulbausanierung- und Erweiterung sind nur einige wenige Schlagworte in diesem Zusammenhang.“ „Die Ablehnung unseres Antrages können wir vor diesem Hintergrund nur schwer nachvollziehen“, so Schönefeld abschließend. Mit Blick auf die von den Koalitionsfraktionen beantragten Wiederwahl Oliver Grobeis´ hält sich Schönefeld bedeckt: „Wir wollen abwarten, mit welchen Angeboten Grobeis zur Wiederwahl antreten möchte. Sicher ist: Wir wollen, dass der Odenwaldkreis künftig deutlich schneller vorankommt als bisher. Das gilt insbesondere für den Klimaschutz, aber auch für andere Bereiche, wie beispielsweise den Ausbau der Ganztagsbetreuung.“