Die Klimapolitik den Profis überlassen, nicht der Odenwälder FDP

Wieder sehen sich die Odenwälder Grünen für ihre Unterstützung von „Fridays for Future“ mit Kritik aus dem Kreisgebiet konfrontiert. Anscheinend hat unsere Pressemitteilung ins Mark getroffen. Christian Zant, Schatzmeister des FDP-Kreisvorstands empfiehlt den Odenwälder Schülerinnen und Schülern, ihre Proteste an das Hessische Wirtschaftsministeriums zu richten, da die Kohlendioxidemissionen unter der Führung des grünen Wirtschaftsministers Tarek Al-Wazir in den letzten Jahren gestiegen seien.

Es ist offenbar für die FDP schwer hinzunehmen, dass ihr Vorsitzender Christian Lindner wegen seiner Aussage, die Klimapolitik den Profis zu überlassen, von den Schülern und Schülerinnen viel Gegenwind erhält. Klimapolitisch setzt die FDP auf Freiwilligkeit, will alles dem Markt überlassen. Dabei setzt sie auf die zweifellos vorhandene Innovationskraft deutscher Ingenieurskunst, widersetzt sich aber der Notwendigkeit politisch den Weg zu bereiten und die Rahmenbedingungen zu schaffen. Viele Ansätze für den Einsatz regenerativer Energien werden bereits auf lokaler Ebene von FDP-Politikern torpediert. Stattdessen möchte man abwarten, bis die Fachleute ihre Innovationen zur Serienreife entwickelt haben. Leider lässt sich der Klimawandel davon nicht beeindrucken und schreitet unaufhaltsam voran. Je später wir handeln umso größer sind die Belastungen – klimatisch, gesundheitlich, monetär. Und das sollten wir den nachfolgenden Generationen nicht zumuten.

Steigende CO2-Emissionen trotz erneuerbarer Energien – nicht wegen

Dabei sollte selbst den Liberalen doch klar sein, dass die CO2-Emissionen in den vergangenen Jahren nicht wegen, sondern trotz des Ausbaus der erneuerbaren Energien gestiegen sind. Die Gründe dafür dürften vielfältig sein, zum Beispiel an dem kontinuierlich steigenden Güterverkehr auf deutschen Straßen oder einer immer intensiver werdenden Massentierhaltung. Und natürlich ist auch der steigende Flugverkehr zu nennen, der gerade am Frankfurter Flughafen massiv zugenommen hat – auch unter Tarek Al-Wazir. Warum schaffen wir es bislang nicht, parteiübergreifend im Bundestag endlich eine Kerosinsteuer zu beschließen? Innerdeutsche Flüge mit geringer Entfernung durch eine CO2-Abgabe oder andere Regelungen zu reduzieren? Gelder statt für nicht einsatzfähige Rüstungsgüter für die Ausweitung des öffentlichen Personen- und Güterverkehr bereitzustellen?

Konstruktive Vorschläge der Liberalen? Fehlanzeige!

Übrigens, die Profis haben sich längst zu Wort gemeldet: „Dieser Wandel bedeutet unter anderem: Wir führen mit neuem Mut und mit der notwendigen Geschwindigkeit erneuerbare Energiequellen ein. Wir setzen Energiesparmaßnahmen konsequent um. Und wir verändern unsere Ernährungs-, Mobilitäts- und Konsummuster grundlegend“, so steht es in einem von über 23 000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschriebenen Statement der „Scientists for Future“. Die Resonanz darauf aus den Reihen politischer Zauderer ist bislang sehr verhalten.  Und auf konstruktive und zeitnah umsetzbare Vorschläge der FDP zum Klimaschutz im Odenwaldkreis warten die Odenwälder Grünen bisher vergeblich.