Im Juli wird das Klimaschutzkonzept des Odenwaldkreises 10 Jahre alt.
Damals hatte der Kreistag beschlossen, eine 100% erneuerbare Wärme- und Stromversorgung zu erzielen. Dieses Ziel, so heißt es im Klimaschutzkonzept, könne bereits zum Jahr 2030 erreicht werden.
Zum Zeitpunkt der Konzepterstellung erzeugte der Odenwaldkreis im Sektor Strom erst 11 Prozent des Bedarfs über erneuerbare Energieträger. Die Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN will nun wissen: wo stehen wir mittlerweile? Daher hat sie diese Woche eine entsprechende Anfrage eingereicht und konkret nachgefragt: Wie hoch ist aktuell die energetische Eigenversorgungsquote des Odenwaldkreises? Welche Energieträger haben welchen Anteil daran? Welche Maßnahmen aus dem im Jahr 2013 veröffentlichten Klimaschutzkonzept des Odenwaldkreises wurden in den letzten zehn Jahren umgesetzt?
„Es ist an der Zeit, die bisherige Zielerreichung zu ermitteln und die Maßnahmen zu bewerten, um für die Zukunft verbindliche Zielvorgaben zu formulieren“, führt der Fraktionsvorsitzende, Dr. Jonas Schönefeld dazu aus. Man freue sich in diesem Zusammenhang, dass ein neues Klimaschutzkonzept erstellt werden soll. „Diese Forderung erheben wir seit Langem. Erst im zurückliegenden Jahr haben wir einen entsprechenden Antrag gestellt, der damals allerdings noch abgelehnt wurde.“
Jetzt hoffen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf mehr Tempo. Daher haben sie auch hier nachgehakt und gefragt, ob mit der Arbeit am neuen Klimaschutzkonzept bereits begonnen wurde. „In einem ersten Schritt müsste dafür zunächst eine erneute Treibausgasbilanz erarbeitet und der Bilanz von 2013 gegenübergestellt werden“, sagt Schönefeld und weist darauf hin: „Wiederholt hat sich der Odenwaldkreis dazu bekannt, bis 2030 seinen Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten. Unter anderem auch in seinem Leitbild2030, das im Mai vergangenen Jahres im Kreistag verabschiedet wurde. Wir fragen uns, wie der Odenwaldkreis dies bewerkstelligen will und ob mit Blick auf den Fortschritt der letzten zehn Jahre überhaupt davon auszugehen ist, dass dieses Ziel auch tatsächlich erreicht werden kann,“ so Schönefeld.
„Die erste Juliwoche war laut der Weltorganisation für Meteorologie wohl die heißeste weltweit seit Beginn der Aufzeichnungen“, erinnert seine Co-Vorsitzende, Elisabeth Bühler-Kowarsch an die jüngste Berichterstattung und mahnt: „Wir müssen in der Klimapolitik endlich entschiedener vorangehen. Der Odenwaldkreis hat sich dabei sein Ziel, Klimaneutralität bis 2030, selbst sehr hochgesteckt, aber Papier ist ja bekanntlich geduldig.“ BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN interessiert insofern auch, wie der Kreis plant, den Verkehrs- und Gebäudesektor in den kommenden sieben Jahren bis 2030 komplett zu dekarbonisieren und seine THG-Emissionen im Bereich Landwirtschaft auf null zu senken bzw. bilanziell auszugleichen.
Mit der schriftlichen Beantwortung ihrer Anfrage rechnet die Fraktion nach dem Ende der Sommerpause.