Frank Kaufmann (MdL) war der Gast bei unserer Kreismitgliederversammlung am 17. Januar 2018.
„Das aktuelle Dilemma von Landes- und Regionalplanung“
Siedlungsdruck auf die Ballungsräume und Abwanderung vom Land kennzeichnen die Aufgaben, vor denen die Landes- und Regionalplanung steht. Für den Odenwaldkreis ist bis zum Jahr 2030 ein Bevölkerungsrückgang von fünf bis zehn Prozent prognostiziert. Im Jahr 2016 gab es im Odenwaldkreis 2160 Kinder unter drei Jahren, im Jahr 2030 sprechen die Prognosen nur noch von 1772 Kindern. Die Altersstruktur im Odenwaldkreis ändere sich auch rapide: Im Jahr 2016 lag die Zahl der über Achtzigjährigen bei 5889 Personen, im Jahr 2030 sollen es dann schon 8850 Personen sein. Und der Altersdurchschnitt der Bevölkerung steige im Odenwaldkreis von 40,7 Jahren im Jahr 2000 auf 47,7 Jahre im Jahr 2030. Hier wird der demografische Wandel besonders deutlich. Das bedeute große Herausforderungen für die Politik.
„Lebensqualität im ländlichen Raum erhalten“
Kaufmann führte weiter aus, dass die Landesregierung einen politischen Schwerpunkt zur Stärkung des ländlichen Raums beschlossen habe. Die ärztliche Versorgung solle verbessert und Bürgerbusse gefördert werden. Die „digitale Dorflinde“ – 1000 Hotspots in Dörfern – sollen Jugendlichen attraktive Treffpunkte vor Ort anbieten. Ferner sollen mehr Verwaltungsarbeitsplätze von der Stadt auf das Land verlagert werden.
Odenwaldbahn, Gesundheitsversorgungszentren, Stadt Oberzent
Vor dem Hintergrund dieser Ausführungen diskutierten die GRÜNEN Mitglieder ausführlich unter der Leitung des Sprecherteams Petra Neubert und Jonas Schönefeld, wie die Lebensqualität im ländlichen Raum erhalten und verbessert werden kann. Bei der sachlichen und konstruktiven Diskussion wurde angemerkt, dass die Odenwaldbahn jetzt schon in den Hauptverkehrszeiten ihre Kapazitätsgrenzen überschreite. Hier müsse nun schnell gehandelt werden, damit der ländliche Raum attraktiv bleibe. Gute und preisgünstige Verbindungen in die Metropolen sind hierfür unabdingbar! Nur ein gut funktionierender ÖPNV stärke den ländlichen Raum. Allerdings wurde in diesem Zusammenhang berichtet, dass die Züge in den Hauptverkehrszeiten maßlos überfüllt seien. Auch die Verbesserung der ärztlichen Versorgung auf dem flachen Land (südlicher Odenwaldkreis) sei hoch problematisch und die Situation verbessere sich nur im Schneckentempo. Beispielhaft dafür ist das Gesundheitsversorgungszentrum in der Oberzent, das immer noch im Aufbau begriffen ist. Ausgesprochen positiv wurde angemerkt, dass die freiwillige Fusion der vier Oberzent-Kommunen ein Schritt in die richtige Richtung sei.
Delegierte für die BDK in Hannover gewählt
Des Weiteren wählten die Odenwälder GRÜNEN Hedwig Seiler (Bad König) als Delegierte und Roswitha Ratka (Erbach) als Ersatzdelegierte für die Bundesdelegiertenkonferenz in Hannover. Bei einem Stimmungsbild sprach sich eine knappe Mehrheit der anwesenden Mitglieder dafür aus, Annalena Baerbock als neue GRÜNEN-Sprecherin auf Bundesebene zu wählen. Als Sprecher der GRÜNEN Doppelspitze und einziger männlicher Kandidat bewirbt sich, wie bekannt, Robert Habeck, der grüne Umweltminister aus Schleswig-Holstein.