Podiumsdiskussion zur Energiewende im Odenwald findet breite Zustimmung
Als einen wichtigen Erfolg werteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die öffentliche Podiumsdiskussion „Chancen der Energiewende im Odenwald – welche Optionen haben wir?“. Zur Veranstaltung hatte der Kreisverband Bündnis 90/Die GRÜNEN nach Michelstadt eingeladen. Das Sprecherteam Petra Neubert und Jonas Schönefeld eröffnete gemeinsam mit dem Direktkandidaten zur Bundestagswahl, Frank Diefenbach, die Podiumsrunde.
Die über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die teils sehr unterschiedliche Ansichten zur Energiewende im Odenwald haben, beteiligten sich rege an der Diskussion und schätzten das hochkarätige und fachlich umfassend besetzte Podium. Der sachliche Dialog wurde durch den Moderator Mark Pfeiffer geleitet.
Große Einigkeit gab es, dass die Energiewende in Deutschland vorankommen muss. Der Atomausstieg muss zu Ende gebracht und der sofortige Kohleausstieg eingeleitet werden. „Wir GRÜNE kämpfen gegen schmutzige und hochriskante Technologien“, so die Sprecherin für Umwelt, Energie und Klimaschutz der Fraktion von Bündnis 90/Die GRÜNEN im Hessischen Landtag Angela Dorn. Denn „für den Braunkohleabbau werden ganze Landschaften weggebaggert“, ergänzte Jürgen Simon von 3P Energie Plan GmbH, Beratende Ingenieure. Simon hat einige der Windkraftanlagen im Odenwald projektiert. Laut Professor Lothar Petry vom Fachgebiet Regenerative Energien an der Hochschule Darmstadt stoßen Kohlekraftwerke in Deutschland jährlich 5000 kg gesundheitsschädliches Quecksilber aus und verursachen insgesamt 3000 Todesfälle pro Jahr. Petry stellte auch klar, dass es ohne Windenergie keine Energiewende in Hessen geben wird. Der Klimawandel sei für die Natur „ein Riesenproblem“.
Die Anwesenden diskutierten viele Aspekte der Energiewende, inklusive Energieeffizienz, Biomasse und Erneuerbare Energien und Öffentlicher Personennahverkehr. Wertvolle Hinweise lieferte Sascha Gutzeit vom RKW Hessen GmbH zum Thema Energieeffizienz: 30 bis 50 Prozent Einsparpotenzial bestehe bei Unternehmen und oft auch in Privathäusern. Denn: Jede Kilowattstunde, die nicht verbraucht wird, muss erst gar nicht produziert werden.
Auch das Thema Windkraft im Odenwald wurde sachlich und ausführlich behandelt. Dirk Bernd vom NABU Hessen wies auf mögliche Gefahren für verschiedene Vogelarten hin und forderte eine „Energiewende ohne Windkraft“. Er blieb jedoch dem Publikum eine Erklärung schuldig, wie genau das mit den bestehenden Technologien funktionieren soll. Eine tiefgründige fachliche Auseinandersetzung bot sich daraufhin mit Jürgen Simon und Professor Petry, die auf Maßnahmen für den Vogel- und Fledermausschutz durch das zeitweise Abschalten von Windenergieanlagen hinwiesen und Studien zum Thema Infraschall erläuterten. Auch beim Thema der Anzahl der möglichen Windräder stellten Jürgen Simon und die GRÜNE Abgeordnete Angela Dorn auf Rückfrage aus dem Publikum klar, dass im Odenwald bis zu 90 Windkraftanlagen errichtet werden könnten.
Ein wichtiges Fazit des Abends war, dass die Regionalplanung Südhessen schneller vorangebracht werden muss, um den Windkraftausbau sinnvoll zu gestalten. Des Weiteren wurde die Wichtigkeit der Bürgerbeteiligung in den entsprechenden Entscheidungsprozessen betont. Das Sprecherteam resümierte den Abend als einen „wichtigen Schritt in die richtige Richtung“. Die GRÜNEN freuen sich darauf, den intensiven Dialog zur sinnvollen Ausgestaltung der Energiewende hier im Odenwald insbesondere im Rahmen der regelmäßigen Veranstaltungsreihe „GRÜNE im Gespräch“ weiterführen zu können.
Hier die Pressemitteilung des Odenwälder Echo: Windenergieplaner hält 70 bis 80 Rotoren für realistisch