Daniela Wagner (MdB) auf Sommertour: „Sonnensiedlung Bad König“

Daniela Wagner (MdB) besucht auf ihrer Sommertour auch Bad König. Derzeit wird hier am Konzept für die „Sonnensiedlung Bad König“ gearbeitet, wie Stadtbaumeister Kolja Sparrer bei der Vorstellung des Entwurfs berichtet. Geplante Lage ist ein sonniger Südhang „Am Weinertsberg“. „Es ist ein Vorzeigeprojekt für den ländlichen Raum“, erklärt Bürgermeister Axel Muhn. Die Fläche ist nach dem Bauplan ca. 6,3 Hektar groß und kann bis zu 100 Gebäude beherbergen. Die Siedlung soll als Plus-Energie-Siedlung entwickelt werden. Damit überschüssige Energien nicht verloren gehen, könnte die Speicherung z. B. über das Power-to-X-Konzept erfolgen.

Städtebaulicher Wettbewerb für ein Modellprojekt im Odenwaldkreis

„Für die eigentliche Umsetzung des Projekts wünschen wir uns einen städtebaulichen Wettbewerb“, sagt Sparrer. Die Ideen für die Siedlung sind sehenswert: ein innerer „Sonnenring“ soll die Wohnstraßen halbkreisförmig anbinden. Auf der „Shared Space“-Fläche treffen sich Autos, Fahrräder und Fußgänger gleichberechtigt und ohne bauliche Abgrenzungen. Durch Begrünung, Wasserläufe, Gemeinschaftsgärten und eine Zisterne soll ein natürliches Umfeld als attraktiver Quartiersplatz entstehen. Die Wohnstraßen selbst sollen frei von Durchgangs- und Parkverkehr sein, werden durch grüne Fuß- und Radwege miteinander vernetzt. Im Inneren des Sonnenrings könnten nach dem ersten Konzept ein Café, Wasser- und Sitzflächen, Bolzplatz und Gemeinschaftsgarten und ein Mobilitäts-Hub mit Miet-E-Autos, E-Bikes und Fahrräder entstehen – gute Möglichkeiten also, um bequem zum ÖPNV an den örtlichen Bahnhof zu gelangen.

Mit Erneuerbaren machbar

Das geplante Baugebiet für die Sonnensiedlung

Für das Wohngebiet ist die Nutzung von erneuerbaren Energien vorgesehen, etwa Photovoltaik-Dachanlagen, Solarthermie oder passend zum Odenwald mit Holz, ein BHKW könnte Strom und Wärme erzeugen. Wagner ist begeistert: „Solare Wärme ersetzt hier unmittelbar die fossilen Energien für die Warmwasser- und Heizwärmebereitung. Außerdem bietet die Solarenergie den Vorteil lastnaher Erzeugung und sie ist durch Systeme mit installierten Batterien auch speicherbar. Damit bietet Solarenergie erhebliche Potenziale zur Nutzung von Strom für Mobilität und Wärme.“ Und genau das soll umgesetzt werden: Die Elektrotankstelle könnte mit dem vor Ort erzeugten Strom gespeist werden. Der erste Spatenstich könnte in etwa fünf Jahren erfolgen.

Attraktive Ideen für ein neues Stadtentwicklungskonzept

Dass die Stadt Bad König neue Konzepte braucht, zeigt ein Blick in die Hauptgeschäftsstraße. „Wir müssen mobilisieren, neue Gewerbeansiedlungen ermöglichen und diese attraktiv machen“, argumentiert Muhn. Eine Möglichkeit ist das Hessische Dorfentwicklungsprogramm. Da gibt es auch für private Bauherren Förderungen bis zu 200.000 Euro. Das Konzept „100 wilde Bäche“ ist im Gespräch, um die Renaturierung der Kimbach anzukurbeln, den Uferbereich aufzuwerten, die Kimbach erlebbar zu machen und die Verbindung von Therme und Kernstadt zum Kurpark attraktiv zu gestalten.

Hört sich gut an: Bad Königer  „Gesundheitsmeile“

Die Kurstadt Bad König kann sich zu der „Gesundheitsstadt“ im Odenwaldkreis entwickeln, konkretisiert Sparrer. Da würde sich die Thematisierung der Bahnhofstraße als „Gesundheitsmeile“ gut machen.

Mit ihren etwa 9800 Einwohnern gehört Bad König bereits jetzt zu den Hessischen Klima-Kommunen.