Auf ihrer Sommertour besucht Daniela Wagner (MdB) den Odenwaldkreis. Als Sprecherin für Stadtentwicklung und Mitglied im Bauausschuss bei der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen informiert sie sich auch über die Wasserversorgung in der Oberzent.
117 km Wassernetz für 19 Stadtteile
Bürgermeister Christian Kehrer und Wasserwart Markus von der Au berichten über die neuen Herausforderungen, die auf die (flächenmäßig) drittgrößte Stadt in Hessen zukommen. „Die Beantragung von Förderungen für Kommunen im ländlichen Raum ist immer wieder schwierig“, erklärt Kehrer. Das wird deutlich, wenn man sich die ca. 170 km Wasserleitungsnetz vorstellt, das die 19 Stadtteile der Oberzent durchzieht. Es gibt hier sieben Quellen, zwei Tiefbrunnen, 18 Hochbehälter und noch weitere Anlagen, etwa Pumpstationen. Eine neue Leitung wird von Rothenberg nach Beerfelden benötigt. Das Trinkwasser muss um die 250 Höhenmeter gefördert werden. Die Pumpstation in Hetzbach ist 1908 gebaut und wird derzeit neu geplant.
Schwierig ist die Suche nach einem Wassermeister für die Oberzent. „Die Stelle können wir derzeit nicht besetzen, der Markt ist leer. Der neue Wassermeister muss also vor Ort ausgebildet werden“, erklärt von der Au.
Immer wieder Thema: ÖPNV und Odenwaldbahn
Als große Aufgabe sieht Kehrer einen attraktiven ÖPNV. „Der ÖPNV hier ist teurer als woanders.“ Zustimmend ergänzt Wagner: „Die Nahverkehrssituation in den Flächenkreisen muss sich dringend verbessern.“ Bei einem Grundstückspreis von etwa 90 Euro pro Quadratmeter in der Oberzent ist es absolut attraktiv, im Odenwald zu wohnen und in der Rhein-Main-Region zu arbeiten. Allerdings muss dafür ein besserer Stundentakt der Odenwaldbahn eingerichtet werden.
Oberzent setzt auf Digitalisierung und Modernisierung
Auch der Klimawandel macht der neuen Stadt zu schaffen. Über 250.000 Euro mussten zur Bekämpfung des Borkenkäfers eingesetzt werden. Außerdem wird eine zentrale Lösung für Klärschlamm und Nitrat gemeinsam mit dem Abwasserverband Mittlere Mümling entwickelt. Und ab 2020 sollen die Anlagen und Stationen mit dem neuen Fernüberwachungssystem LoRaWAN ausgerüstet werden. Die Sensorik erleichtert die Arbeit und sie spart Zeit.
Die Stadt Oberzent modernisiert in den nächsten Jahren ihre Wasserversorgung, damit auch hier die Voraussetzungen für die Zukunft des ländlichen Raums geschaffen werden.