Bevölkerung des Gersprenztals will Bahn behalten

Wir veröffentlichen nachfolgend die Pressemitteilung der Odenwaldbahn-Initiative und des PRO-BAHN-Regionalverbandes Starkenburg e. V. :

120 Interessierte beim Info-Abend

Aufgrund der deutlichen Unterstützung der Mehrheit der 120 Gäste beim Info-Abend vom 16.01.19 in Groß-Bieberau wird die „Odenwaldbahn-Initiative“ ihren Einsatz für Erhalt und Reaktivierung der Gersprenztalbahn zwischen Groß-Bieberau und Reinheim mit Direktzügen nach Darmstadt und Frankfurt noch verstärken. Ein Schildbürgerstreich ist der vorzeitige Abriss der Bahnanlagen: Erst nach einer Entwidmung könnten sie für Wohnen, Gewerbe und Ortsumfahrung genutzt werden. Täglich eintreffende Unterschriften auf der Rückseite des an alle Bieberauer Haushalte verteilten Einladungs-Flugblatts zeigen: Offensichtlich ist vielen Bürger der Stadt an den Bahn-Zukunftschancen gelegen. Auf Vorschlag des Odenwaldmobil-Geschäftsführers Peter Krämer wird die Initiative dem hessischen Verkehrsminister um seine Zusicherung für den Bau der B38-Umfahrung auch mit Brücke über die Bahn bitten und hofft auf die Unterstützung des anwesenden Landtagsabgeordneten Frank Diefenbach.

Stärkeren Applaus erhielten Wortmeldungen für den Bahnerhalt, dagegen sprachen erwartungsgemäß Stadtverordnete. Von ungebundenen Bürgern sprachen je zwei für und gegen die Bahn. Eine Hausverteilung erfolgte nur in Groß-Bieberau. Die Darstellung von einer Mehrheit Auswärtiger beim Info-Abend ist unplausibel.

Zukunftsprojekt ÖPNV

Die Mehrheit der Bahnbefürworter ist unter 50 Jahren und möchte diese Chance für die junge Generation erhalten, wie Ramona Hock und Markus Daniel aus Groß-Bieberau, Christian Senker (SPD Brensbach) und Klara Dentler, die auf einen JU-Gersprenztal-Antrag Daniel Rietenbachs hinwies. Fehler wie der Abriss 1964 nach Reichelsheim dürften hier nicht wiederholt werden, weil zumindest bis Brensbach bzw. Nieder-Kainsbach eine Ausweichtrasse frei ist, wie Frank L. Diehl erläuterte.

Nachdem Peter Castellanos (PRO BAHN Starkenburg) über die grundsätzlichen Risiken einer Entwidmung und die strategische Dimension einer solchen Entscheidung einführte, machten Uwe Schuchmann (Odenwaldbahn-Initiative) und Frank Schüler anhand guter Beispiele deutlich, wie sich andere Regionen auf eine attraktive Anbindung an den öffentlichen Verkehr zurückbesinnen. In Gerolzhofen votierte der Gemeinderat 2016 für die Bahn-Entwidmung, am 07.01.19 beschloss er eine Reaktivierungs-Studie. Die 2003 stillgelegte Bahn Hungen – Wölfersheim fährt bald wieder; Hungen liegt wie Groß-Bieberau 40 km Luftlinie von Frankfurt. Nach 56 Jahren ohne täglichen Verkehr fährt seit 2011 die Pfungstadtbahn erfolgreich.

Land und Metropole verbinden!

Binnen sechs bis sieben Jahren könnten Direktzüge von Groß-Bieberau in weniger als einer Stunde über Reinheim nach Frankfurt fahren. Nur fünf Jahre lagen zwischen Beschluss und Umsetzung von Direktzügen aus dem Odenwald nach Frankfurt, wofür der komplizierte Darmstädter Nordbahnhof umgebaut wurde. Seitdem Direktzüge aus Mühltal nach Frankfurt fahren, fahren doppelt so viele Menschen mit der Odenwaldbahn.