Um den Odenwaldkreis noch stärker mit dem Rhein-Main-Gebiet zu verbinden und die Anbindung in südliche Richtung zu verbessern, wurden in der „Erbacher Erklärung“ konkrete Maßnahmen zum Ausbau des ÖPNV beschlossen.
Gemeinsam mit der zuständigen Bundestagsabgeordneten Daniela Wagner, dem Ersten Kreisbeigeordneten für den Landkreis Darmstadt-Dieburg, Robert Ahrnt und Petra Neubert, GRÜNE Landratskandidatin im Odenwahlkreis, werden jetzt rasche Schritte und die erforderlichen Investitionen für eine Verkehrswende vor Ort gefordert.
Hier das gemeinsame Schreiben an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer:
Sehr geehrter Herr Minister Scheuer,
Ihr Klimaschutzprogramm 2030 steht unter dem Motto „Wir machen Bahnfahren besser und billiger“. Sie erklären, dass das Klimaschutzprogramm ein starkes Signal für die Bahn ist. Wir erleben das größte Innovations- und Wachstumsprogramm in der 180jährigen Geschichte der Bahn. Neben großen Projekten in den Metropolen geht es auch um den Ausbau und die bessere Anbindung an und in den ländlichen Raum.
Mit dem überarbeiteten Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz wird der Ausbau von Bus und Bahn auch auf dem Land stärker gefördert.
Der Odenwald ist ein ländlicher Raum. Alle politischen Akteure sind hier gefragt, um attraktive Lösungen für die öffentliche Mobilität mit der Odenwaldbahn zu schaffen. Die Grünen Odenwaldkreis setzen sich seit langem für einen attraktiven und bezahlbaren ÖPNV ein.
Um den Odenwaldkreis noch stärker mit der Metropolregion Rhein-Main zu verbinden, wurden in der sog. „Erbacher Erklärung“ konkrete Maßnahmen vereinbart. Mit diesen Maßnahmen übernehmen die Akteure in der Region Verantwortung für die Stärkung des Schienenverkehrs. Die großen Investitionen in den Ausbau der Strecke mit einigen Bahnhöfen sind jedoch ohne Engagement des Bundes nicht möglich.
Neben den Investitionen in Schiene und Fuhrpark befürworten wir aus ökologischer Sicht eine Teilelektrifizierung. Diese kommt ab 2030 in Betracht, dann erreichen die Fahrzeuge ihr Leistungsende. Für die Odenwaldbahn könnte das eine Umstellung des Fuhrparks auf batteriebetriebene Fahrzeuge bedeuten. Ein entsprechendes Gutachten wurde durch die DB und den RMV mittlerweile fertig gestellt. Die auf der Strecke vorhandenen Tunnelstrecken können nicht elektrifiziert werden, aber mit einer entsprechenden Fahrzeugwahl für 2030 könnte dieses Hindernis überwunden werden.
Leider wird die Elektrifizierung der Odenwaldbahn im Gutachten als nicht wirtschaftliche Maßnahme ausgewiesen. Vor dem Hintergrund der Verpflichtungen, die die Bundesrepublik durch internationale Klimaschutzabkommen übernommen hat, dürften aber die wenigsten wirksamen Maßnahmen zur Erreichung der vereinbarten Reduktion von CO2 unter aktuellen Rahmenbedingungen wirtschaftlich sein. Bestes Beispiel hierfür ist die erhebliche Förderung von Elektroautos und Hybridfahrzeugen. Eine Elektrifizierung der Odenwaldbahn im Jahr 2030 erscheint heute noch ein fernes Datum. Es sind jedoch schon heute grundlegende Entscheidungen erforderlich, um genug Zeit für Planung, Planfeststellung, Ausschreibung und Bau zu haben. Nur mit einer Aufnahme der Elektrifizierung in die Investitionspläne des Bundes und der Bahn ist eine Bestellung für Elektrofahrzeuge für das Jahr 2030 rechtzeitig möglich.
Wir fordern Sie daher auf: Schreiben Sie sich die Elektrifizierung der Odenwaldbahn als Baustein einer klimafreundlichen Verkehrswende auf Ihre Fahne! Sorgen Sie dafür, dass aus Ihrem Verkehrsministerium die notwendigen Akzente für eine Elektromobilität im ländlichen Raum kommen.
Neben der Elektrifizierung können wir bereits deutlich vor 2030 Verbesserungen erzielen, indem wir den Ausbau der Stationen Oberzent Beerfelden-Hetzbach und Mühltal zu Kreuzungsbahnhöfen voranbringen. Damit erhöhen wir die Taktung der Odenwaldbahn auf eine stündliche Verbindung. Ganz wichtig ist die Verlängerung der Bahnsteige für längere Züge und mehr Kapazität.
Wenn wir die Entwicklung der Odenwaldbahn fortschreiben, werden noch wesentlich mehr Menschen dieses umweltfreundliche Angebot nutzen. Wir bitten Sie daher auch um schnelle Umsetzung der Bahnsteigverlängerungen und Kreuzungsbahnhöfe.
Unser großes Anliegen ist es, aus der Erbacher Erklärung in ein „Erbacher Handeln“ zu kommen.
Der Wille vor Ort ist erkennbar. Für die Menschen im Odenwald ist jedoch jetzt das Signal des Bundes für ein gemeinsames Handeln erforderlich.
Wir freuen uns sehr über Ihre Unterstützung!
Daniela Wagner
Mitglied des Deutschen Bundestags
Robert Ahrnt
Erster Kreisbeigeordneter Landkreis Darmstadt-Dieburg
Petra Neubert
Sprecherin Bündnis 90/Die Grünen Odenwaldkreis
Landratskandidatin 2021 Odenwaldkreis