Unser Fazit:
Leider ist der Haupt- und Finanzausschuss der Meinung, dass der Odenwaldkreis bereits genug tut, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Wir hingegen sind der Auffassung, dass es im Bereich der Photovoltaik noch viel Luft nach oben gibt.Wir konnten mit unserer Argumentation nicht durchdringen, dass das Thema Photovoltaik ganz weit vorne auf der Agenda stehen und vor allem die Umsetzung von Maßnahmen wesentlich schneller vonstatten gehen muss. Am 04.11.2019 entscheidet der Kreistag über unseren Antrag, es ist nicht zu erwarten, dass er eine andere Entscheidung trifft. Aber wir werden nicht locker lassen.
Schade, es wäre ein starkes Zeichen gewesen, wenn der Odenwälder Kreistag sich hinter unseren Antrag stellt. Auch im Odenwaldkreis gibt es viele gute Konzepte, aber die Umsetzung ist nach wie vor mangelhaft. Ohne Druck von unten ändert sich im Odenwaldkreis nichts.
- Preise für Solarzellen sind historisch niedrig: Laut Daten der Internationalen Erneuerbaren Energien Agentur (IRENA) waren erneuerbare Energien im Jahre 2018 – insbesondere Solar- und Windenergie an Land – kostengünstiger als Stromerzeugung aus fossilen Energien – sogar ohne Subventionen (https://www.irena.org/publications/2019/May/Renewable-power-generation-costs-in-2018).
- Vorreiter sind bereits aktiv: Ein neues Solarkraftwerk, das mit Batteriespeicherung gekoppelt ist, macht sich diese niedrigen Kosten in Los Angeles in Kalifornien (USA) bereits zunutze und wird ab 2023 7 % der Elektrizität der Stadt bereitstellen (https://science.sciencemag.org/content/365/6449/108). Auch der Odenwald darf die einmalige Chance nicht verpassen, die historisch niedrigen Preise für erneuerbare Energien zu nutzen, um sein eigenes Klimaschutzkonzept entscheidend voranzubringen.
- Gesetzesänderungen machen Eigenstromnutzung und –speicherung zunehmend attraktiver: Insbesondere die Möglichkeit des Eigenstromverbrauchs im Rahmen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes und den zu erwartenden Gesetzesänderungen der Umlagebefreiung für Anlagen und Speicher von über 10kW sind hier genau zu beobachten und werden mit großer Wahrscheinlichkeit neue Möglichkeiten erwirken (https://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/keine-eeg-umlage-mehr-fuer-energiespeicher/150/3095/393909).
- Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss im Odenwald vorangehen: Die sich verschärfende Klimakrise erfordert von allen Regionen maximale Anstrengungen, um den Treibhausgasausstoß zeitnah – d.h. innerhalb der nächsten Dekade – drastisch zu senken. Im Odenwald müssen alle Möglichkeiten überprüft werden – dazu zählen z.B. auch Alternativen wie das wachsende Agro-Solar-PV, in der Solarzellen als Energieproduzenten und Schattenspender in der Landwirtschaft eingesetzt werden.
- Großes Potential im Odenwald: Laut dem Odenwälder Klimaschutzkonzept besteht sowohl auf Freiflächen (bspw. entlang der Schienen), auf Konversionsflächen (z.B. Hainhaus) und auf Dächern der privaten und öffentlichen Wirtschaft ein enormes Potential für Photovoltaik (siehe Klimaschutzkonzept Abschnitt 5.2). Diese Potentiale gilt es gemäß der aktuellen Marktsituation kontinuierlich zu überprüfen und zu nutzen. Laut dem Energiebericht 2019 des Odenwaldkreises sind noch nicht auf allen Liegenschaften Photovoltaik-Anlagen installiert bzw. es besteht in einigen Fällen die Optimierung bestehender Anlagen. Der Odenwaldkreis prüft des Weiteren die Möglichkeit von Solar-PV an Fassaden.
- Lokale Expertise vorhanden: Über die Initiative „Metropol Solar“ verfügt der Odenwald über lokal erreichbare Expertise, die es zu nutzen gilt (http://www.metropolsolar.de/)
Kreistagsfraktion B90/Die Grünen Odenwaldkreis
Elisabeth Bühler-Kowarsch und Fraktion