Odenwaldkreis – Der Arbeitskreis Mobilität der Odenwälder Grünen beschäftigte sich bei seiner jüngsten Sitzung mit den aktuellen Problemen und möglichen Lösungen im Odenwälder Nahverkehr – im Busverkehr und bei der Odenwaldbahn.
Es ist zu befürchten, dass die schlechte finanzielle Situation des Odenwaldkreises auch zu Verschlechterungen im lokalen Busangebot führen könnte. Der Nahverkehrsplan für den Odenwaldkreis, der Busangebote, Zustand der Haltestellen, digitale Services usw. vorgibt, befindet sich immer noch in der Fortschreibung. Bereits Anfang 2024 haben viele Bürgerinnen und Bürger konkrete Verbesserungsvorschläge eingereicht. In einem Papier, das die gesammelten Vorschläge zusammenfasst, schlugen die Grünen damals einen Busverkehr vor, der die Bedürfnisse von Pendlerinnen und Pendlern stärker berücksichtigt, besser mit Bahnverbindungen und über Landesgrenzen hinaus integriert ist usw. Allerdings gibt es bis heute keine Anzeichen dafür, ob Vorschläge umgesetzt werden. Die Grünen haben aktiv dazu beigetragen, dass sich viele Odenwälder*innen beteiligt haben. Demokratie lebt vom Engagement der Bürger*innen. Dies muss auch entsprechend gewürdigt werden.
Die Verkehrswende – lokal und regional – gelingt nur, wenn endlich Verbesserungsvorschläge auch in die Tat umgesetzt werden. Keine Rückschritte, sondern Fortschritte muss die Handlungsmaxime der Politik bei diesem wichtigen Zukunftsthema sein. Im Busverkehr wurden etwa fehlende oder zu seltene Verbindungen an Wochenenden z.B. zwischen Michelstadt und Eberbach oder zwischen Höchst und dem bayrischen Untermain kritisiert. Hinzu kommen seit Jahren defekte digitale Anzeiger oder die lückenhafte Anzeige der Busse in der Live-Karte der „garantiert mobil“-App. Regional ist die Situation bei der Odenwaldbahn weiterhin von Verspätungen und Zugausfällen geprägt. Oftmals erfahren Bahnreisende kurzfristig, dass ein Zug ausfällt. Dies führt dazu, dass ICE Verbindungen in Hanau oder Frankfurt nicht erreicht werden. Die VIAS hat sich in Sachen Zuverlässigkeit mittlerweile leider dem DB-Niveau angepasst. Ein Dauerthema ist auch die fehlende Anschlusssicherheit von Bus zur Bahn und umgekehrt. Gerade in Eberbach und Reinheim sind diese nicht immer gegeben, so berichteten Betroffene beim Arbeitskreis. Auch die meist nicht vorhandenen Toiletten an den Bahnhöfen war ein Thema. Mit solchen Service-Angeboten ist es schwer, neue Kunden zu gewinnen.
Die geschlossene Planungsvereinbarung verschiebt die zweigleisigen Ausweichstellen auf der Odenwaldbahn nach 2030 und geht auch nicht über die „Erbacher Erklärung“ hinaus, so die Grünen. Ein große Enttäuschung für alle ÖPNV Nutzer*innen im Odenwaldkreis, denn der Fortschritt lässt noch lange auf sich warten.
Für einen wirksamen Klimaschutz und damit alle Menschen sich am öffentlichen Leben beteiligen können ist ein guter öffentlicher Nahverkehr unabdingbar.