Daniela Wagner auf Sommertour in Erbach bei Engelhardt-Haus

Auf ihrer Sommertour besucht Daniela Wagner (Md), Sprecherin für Stadtentwicklung und Mitglied im Bauausschuss bei der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, auch das Fertighausunternehmen Engelhardt in Erbach.

Familienunternehmen in 7. Generation

Hier werden individuelle Fertighäuser aus Holz hergestellt. „Sie haben einen Lebenszyklus wie Massivhäuser“, erklärt Axel Engelhardt, Zimmermeister und Geschäftsführer von Engelhardt Haus. Er ist in siebter Generation im Familienunternehmen, das 1805 als Zimmerei mit angeschlossenem Sägewerk gegründet wurde und ab 1949 mit der Fertighausherstellung startete. Früher wurde fast die gesamte Wertschöpfung, etwa Maurerarbeiten, Verputz, der Treppenbau, Verlegung von Estrichen, Herstellung von Fenstern und Türen selbst bewerkstelligt, heute wird auf die Zusammenarbeit mit regionalen Firmen gesetzt.

Foto vlnr.: Axel Engelhardt (Geschäftsführer Engelhardt-Haus), Daniela Wagner (MdB), Alfred Hawelky (Vorstand Grüne Odenwaldkreis)

Holz als umweltfreundlicher Rohstoff

Engelhardt ist überzeugt, dass Holz als nachwachsender Rohstoff viel mehr genutzt werden sollte. Als Baustoff sind einheimische Hölzer wie Tanne, Fichte und Kiefer geeignet, während Lärche und Douglasie für Terrassenbeläge, Balkonkonstruktionen und Fassaden verwendet werden. Ähnlich wie in Baden-Württemberg (ProHolz BW) sollte auch in Hessen und auf Bundesebene das Bauen mit Holz forciert werden. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und CO² neutral, wohingegen Sand und Kies, zur Betonherstellung benötigt, keine nachwachsenden Rohstoffe darstellen. Vielerorts macht sich Sand- und Kiesverknappung bemerkbar.

Experten sehen einen zusätzlichen Wohnraumbedarf von geschätzten 200.000 Wohnungen/ Jahr in Deutschland. Durch die Realisierung dieser Wohnungen in Holzbauweise ließen sich gegenüber einer Massivbauweise ca. 3,227 Millionen Tonnen CO² einsparen. Zur Veranschaulichung: Würde man die eingesparten CO2-Emissionen PRO JAHR auf einen 4-Achs-Kipper mit einer Nutzlast von 18 t laden, ergäbe sich eine LKW-Schlange von 1.545km. Das entspricht fast der Strecke zwischen Hamburg und Rom.

Energetisch sanieren und nachverdichten

Engelhardt baut aber nicht nur neu. So wurden Gebäudeteile der Ernst-Göbel-Schule in Höchst sowie der Theodor Litt Schule in Michelstadt energetisch saniert. Beim Thema Nachverdichtung von Wohnraum in Innenstädten kann der Holzbau natürlich auch seine Stärken ausspielen. Durch einen maximalen Vorfertigungsgrad und eine relativ „leichte Bauweise“ lassen sich Gebäude vertikal einfach und zügig aufstocken und die Belastung der Bewohner hält sich in erträglichem Maße.

„Wir müssen davon weg, uns nur einseitig die Dämmwerte einzelner Bauteile zu betrachten, sondern müssen die Energiebilanz eines Gebäudes im Ganzen sehen, sagt Engelhardt. Wagner ergänzt: „Wenn nur noch die u-Werte gefördert werden, gibt es nur noch mit Styropor zugeklebte Häuser“.

Die Fa. Engelhardt ist beispielhaft dafür, wie Unternehmen mit ihren Produkten daran arbeiten, die bedrohliche Klimaveränderung aufzuhalten und Arbeitsplätze im ländlichen Raum anbieten und erhalten.