Zukunftsprojekt Odenwaldbahn

 

Horst Kowarsch, Fahrgastbeiratsvorsitzender, im neuen Lint 54 bei der Einweihung der Wartungshalle in MichelstadtGute Nachrichten gibt es für den ÖPNV im Odenwaldkreis:

Mit vier neuen Lint 54 Zügen werden ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember die Kapazitätsprobleme auf der Odenwaldbahn etwas gemildert. Nach wie vor besteht aber das Problem, dass zu Hauptverkehrszeiten die eingesetzten Itino-Triebwagen schon in Dreifachtraktion fahren und nicht mehr verlängert werden können. Denn die Bahnsteiglänge von 120 Meter im Odenwaldkreis lässt nur diese Dreifachtraktion zu. Sehr erfreulich ist es, dass die Odenwaldbahn immer mehr Fahrgäste gewinnt. Bisher fehlen allerdings noch die Lösungsmöglichkeiten, das Kapazitätsangebot entsprechend weiter zu erhöhen. Aus klima- und verkehrspolitischen Gründen ist es zwingend erforderlich, die Odenwaldbahn in Zukunft weiter zu stärken, damit der Odenwald eine attraktive Region bleibt.

Doppelstockwagen – eine Lösung?

Uwe Schuchmann vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) Darmstadt-Dieburg schlägt schon seit längerer Zeit vor, Doppelstockzüge einzusetzen, die an allen Odenwald-Bahnsteigen halten können. In vier Doppelstockwagen passen mehr Fahrgäste als in drei Itinos. Beim Hessentag 1998 in Erbach sind übrigens bereits Doppelstockzüge im Einsatz gewesen.

Investitionen in den Bahnhof Hetzbach

Wir Grüne plädieren dafür, alle Lösungsmöglichkeiten vorurteilsfrei zu prüfen, damit die Kapazität der Odenwaldbahn weiter erhöht werden kann. Die Erfolgsgeschichte muss weiter gehen! Dafür ist es erforderlich, den Südabschnitt der Odenwaldbahn Richtung Beerfelden-Hetzbach  und Eberbach zu stärken. Dazu gehört, dass der Bahnhof Hetzbach modernisiert und für die Zukunft ausgestattet wird, wenn hoffentlich  bald mehr Züge nach Eberbach fahren. Ab dem 1. Januar 2018 wird der Bahnhof Hetzbach das Aushängeschild des ÖPNV in der neuen Stadt Oberzent sein. Hier fehlen allerdings bislang noch Parkmöglichkeiten, außerdem sind die Bahnsteige zu niedrig und der Bahnhof Hetzbach hinterlässt oftmals bei ankommenden Gästen einen negativen Eindruck! Dies gilt es zu ändern.

Aussichtsreich: Brennstoffzellen-Antriebe

Mittelfristig könnten auf der Odenwaldbahn auch Züge mit Brennstoffzellen-Antrieb zum Einsatz kommen. Die mit Wasserstoff betriebenen Züge sind auf nicht elektrifizierten Strecken, wie etwa der Odenwaldbahn, eine hervorragende Alternative zu den Diesellokomotiven. Die Züge wären emissionsfrei und wesentlich leiser als Dieselzüge. Davon würden auch die Anlieger entlang der gesamten Bahnstrecke, an den Bahnhöfen und insbesondere in Erbach profitieren, wo das Warmlaufen der Dieselzüge aktuell zu Beschwerden der Anlieger führt.

Im Taunus kommen ab 2022 bereits Züge mit Brennstoffzellen-Antrieb, die „Coradia iLint“ zum Einsatz. Für 135 Millionen Euro will der  Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) 26 solcher moderner Triebzüge mit Brennstoffzellen-Antrieb anschaffen. In Niedersachsen sollen ab 2021 bereits 14 Züge mit Brennstoffzellen-Antrieb fahren. Dabei soll der Wasserstoff per Elektrolyse und mithilfe der Windenergie vor Ort für die Züge lokal produziert werden und so die regionale Wertschöpfung unterstützen. Ein gutes Beispiel für uns: Die  erneuerbaren Energien im Odenwald wären für hochinnovative Brennstoffzellen-Züge auf der Odenwaldbahn ebenfalls eine gute Grundlage!

Zukunftsprojekt Odenwaldbahn für eine starke Region

Wir wollen uns auf dafür einsetzen, die Odenwaldbahn weiter zu stärken. Investitionen in die Odenwaldbahn sind sowohl sinnvoll als auch nachhaltig. Insbesondere das derzeit vom RMV in Auftrag gegebene Gutachten zum möglichen zweigleisigen Ausbau der Odenwaldbahn und zur besseren Taktierung erwarten wir mit großer Spannung.