Die GRÜNEN im Odenwaldkreis zeigen sich enttäuscht über die schleppende Fortschreibung des Nahverkehrsplans für die Jahre 2025–2029. In einem offenen Brief an die Odenwald-Regional-Gesellschaft (OREG) kritisiert der Arbeitskreis Mobilität der GRÜNEN die mangelnde Kommunikation nach außen und die Verstetigung des Status Quo bei der Fortschreibung des NVP.
„Die Züge der Odenwaldbahn fahren wieder durchgehend – das ist ein guter Moment, um neue Fahrgäste für nachhaltige Mobilität zu gewinnen. Doch dafür braucht es ein attraktives Angebot“, so Lukas Minnich und Philipp Conrady, Sprecher des Arbeitskreises Mobilität, im Schreiben an die OREG vom 26.08.2025.
Bereits Anfang 2024 wurde öffentlich angekündigt, dass der Nahverkehrsplan überarbeitet und bis Jahresende den politischen Gremien im Odenwaldkreis zur Entscheidung vorgelegt werde. Seitdem fehlt jedoch eine klare Information darüber, wie die eingereichten Vorschläge aus der Bevölkerung berücksichtigt wurden, stellen die GRÜNEN fest. Sie hatten sich aktiv an der Bürgerbeteiligung beteiligt und ein umfangreiches Papier mit konkreten Verbesserungsvorschlägen eingereicht. Auch speziell Jugendliche wurden Anfang letzten Jahres von der OREG befragt, wie sie sich die Zukunft des ÖPNV vorstellen: Mit dem klaren Wunsch nach besseren Verbindungen, insbesondere nach Darmstadt. „Diese jungen Menschen verdienen eine Antwort. Beteiligung muss ernst genommen werden“, heißt es im Schreiben der GRÜNEN weiter.
In ihrer Antwort begründet die OREG die erheblichen Verzögerungen bei der Fortschreibung des Nahverkehrsplans mit fehlenden aktuellen Fahrgastzahlen und verweist zugleich auf die angespannte Finanzlage des Kreises. Der Fokus liege daher auf der Sicherung des bestehenden Verkehrsangebotes und punktuellen Optimierungen. Zudem wurde mitgeteilt, dass der Nahverkehrsplan den politischen Gremien im Odenwaldkreis nun bis Ende dieses Jahres, also mit rund einem Jahr Verspätung, zur Entscheidung vorgelegt werden soll.
Die GRÜNEN kritisieren diese Ausrichtung in einem weiteren Schreiben vom 09.09.2025 deutlich: „Die Klimakrise wartet nicht. Der Verkehrssektor muss endlich zur CO₂-Reduktion beitragen. Auch mit Blick auf den demografischen Wandel und die Wirtschaftsstruktur ist eine gute ÖPNV-Erschließung für unsere Region unerlässlich.“ Die GRÜNEN fordern ein klares politisches Signal an den RMV und die Landesregierung, dass die aktuelle Entwicklung nicht tragbar ist. Auch die OREG selbst müsse deutlich machen, wie unbefriedigend die Lage sei. „Es braucht den Mut, echte Verbesserungen umzusetzen und die Mittel, um sie zu finanzieren“, so Minnich und Conrady abschließend.